Wie schon 1989 befand sich die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) – formalrechtlich ein föderaler Zusammenschluss von 15 Republiken - auch 1990 weiterhin in einer tiefen Krise, die praktisch alle Bereiche des öffentlichen Lebens erfasste.

 

Die von Michail Gorbatschow (seit 1985 Generalsekretär der KPdSU) unter dem programmatischen Motto „Uskorenie” (Beschleunigung), „Perestroika“ (Umbau) und „Glasnost“ (Transparenz) eingeleitete „Revolution von oben“ zur Rettung der UdSSR führte letztlich nur zur weiteren Vertiefung der Krise und beschleunigte den endgültigen Zerfall des kommunistischen Ostblocks.

 

Am 26. Dezember 1991 kam es trotz verzweifelter Versuche der russischen Kommunisten, den Status quo bis zuletzt aufrechtzuerhalten, zur offiziellen Selbstauflösung der UdSSR.

 

Zu Beginn des Jahres 1990 bildete die UdSSR formalrechtlich immer noch einen einheitlichen Staatsverband. In den folgenden Monaten erklärten jedoch alle europäischen Republiken der Sowjetunion ihre Unabhängigkeit: Litauische Sozialistische Republik, Lettische Sozialistische Republik, Estnische Sozialistische Republik, Belarussische Sozialistische Republik und Ukrainische Sozialistische Republik.

 

Der Verlauf dieser Ereignisse wird in nachfolgendem Text näher erläutert:

 

image/svg+xml