Die Regierungszeit von Nicolae Ceauşescu und seiner Frau Elena brachte der rumänischen Nation weithin nur Elend. Die dadurch entstandene Armut bekamen sogar die Armeeoffiziere und Funktionäre der „Rumänischen Kommunistischen Partei“ (PCR) zu spüren. Dennoch lehnte Ceauşescu die vom sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow in der UdSSR forcierten Reformen kategorisch ab. Im Dezember 1989 brach in der westrumänischen Stadt Timişoara ein Aufstand aus, während Mitglieder der PCR eine Verschwörung gegen den Tyrannen anzettelten. Ceauşescu gab der Armee und der politischen Polizei Securitate den Befehl zur Niederschlagung der Rebellion, aber im Laufe der Kämpfe in Bukarest liefen große Teile der Regierungstruppen zu den Aufständischen über. Der am 25. Dezember 1989 zusammen mit seiner Frau auf der Flucht festgenommene Diktator wurde zum Tode verurteilt und anschließend hingerichtet. Auf diese Weise erfüllte sich der Wille des Rates der „Front der Nationalen Rettung“ (FSN) unter Ion Iliescu, der einst enger Mitarbeiter des Diktators gewesen war.

 

Insgesamt 1104 Menschen wurden in den Kämpfen getötet (Zivilisten, Soldaten und Securitate-Agenten). Anfang 1990 übernahm die FSN die Kontrolle über Staatsverwaltung, Armee und Rundfunk- und Fernsehanstalten. Die PCR hingegen wurde für illegal erklärt. Darüber hinaus erschwerten die neuen Machthaber die Tätigkeit der sich formierenden politischen Parteien. Dies löste am 24. Januar 1990 scharfe Proteste der Opposition aus. Auf Geheiß der FSN trieben Bergarbeiter aus dem Schiltal (Valea Jiului) die Demonstranten am 28. Januar 1990 mit brutaler Gewalt auseinander. Bei den Zusammenstößen wurden mehrere Dutzend Menschen verletzt. In der Folgezeit kam es – auf Betreiben Iliescus – noch zweimal zu weiteren Terrorakten der Bergarbeiter gegen die Einwohner der rumänischen Hauptstadt. Während des viertägigen Angriffs auf Bukarest im Juni 1990 kamen acht Menschen ums Leben, etwa Tausend erlitten Verletzungen.

 

Gleichzeitig spitzte sich in Siebenbürgen der Konflikt zwischen den dort ansässigen Rumänen und der ungarischen Bevölkerung weiter zu. Am 19. März 1990 kam es zu offenen Straßenkämpfen in der Stadt Târgu Mureș. Dabei kamen drei Ungarn und zwei Rumänen ums Leben, 278 Menschen wurden verletzt. Die öffentliche Ordnung konnte erst durch die Armee wiederhergestellt werden.

 

Trotz der sozialen Unruhen wurden am 20. Mai 1990 gleichzeitig Parlaments- und Präsidentschaftswahlen durchgeführt. In der Parlamentswahl erzielte die FSN bei einer Wahlbeteiligung von 86% offiziell 66,3% aller Stimmen. Den zweiten Rang nahm die „Demokratische Union der Ungarn in Rumänen“ (UDMR) mit einem Stimmenanteil von 7,2% ein. Die oppositionelle „Nationalliberale Partei“ (PNL) erhielt nur knapp 6,4%. Die Präsidentschaftswahl gewann Ion Iliescu bereits im ersten Wahlgang. Er erhielt nach offiziellen Angaben 85% aller Stimmen.

 

Die Opposition warf Iliescu Wahlfälschung vor, was eine neue Welle von Protesten auslöste. Nach der Eindämmung des Widerstands leitete die neue Regierung mit dem Universitätsdozenten Petre Roman an der Spitze innenpolitische Reformen ein, die auch die Einführung der freien Marktwirtschaft vorsahen. Die über eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament verfügende FSN bereitete den Entwurf für eine neue Verfassung vor, die im November 1991 verabschiedet wurde.